Meine drei Tipps für die Lehrproben im Referendariat
Gutes Lehrer-Schüler-Verhältnis langfristig aufbauen
Die Vorbereitung auf die Lehrproben beginnt am ersten Tag, an dem man eine Klasse unterrichtet. Zwar weiß man meistens noch nicht, in welcher Klasse man eine Lehrprobe hat, trotzdem sind wohl alle Klassen potenzielle Prüfungsklassen. Daher sollte man das immer im Hinterkopf haben. Dies bedeutet vor allem, sowohl eine positive Lernkultur innerhalb der Klasse aufzubauen als auch der Klasse mit Offenheit und Respekt zu begegnen, so dass sich eine gute Lehrer-Schüler-Beziehung aufbauen kann. Für das Gelingen gibt es sicher tausend verschiedene Möglichkeiten. Ich denke, dass ich es in meinem Unterricht dadurch geschafft habe, dass ich auf die Interessen und auch die Schwierigkeiten der SuS eingegangen bin, soweit es mir möglich war.
Zeigen, was man im Referendariat gelernt hat
Der zweite wichtige Punkt ist die Planung. Für die Lehrproben habe ich mir langfristig überlegt, was ich mit meinen Prüfungsklassen machen könnte. Man braucht tolle Ideen. Auch wenn die Prüfer nur eine ganz normale Stunde sehen wollen, sollte man doch zeigen, was man bisher im Referendariat gelernt hat. Daher sollte man viel in eine langfristige Planung sowohl des Stoffgebietes als auch der einzelnen potenziellen Lehrprobenstunden investieren. In meiner 5. Klasse (Latein) waren die Wagenrennen im Circus Maximus Thema für die Prüfungsstunde. Neben der standardmäßigen Textarbeit habe ich die SuS wetten lassen. Schließlich wurden damals auch schon Wetten auf die quadrigae (Viergespanne) abgegeben. Also habe ich ihnen ein Video eines Pferderennens gezeigt, wobei die SuS zuvor auf ein Pferd setzen durften. Anschließend wurden die vorhergemachten Einsätze in Form von Süßigkeiten in Gewinne getauscht oder mussten wieder abgegeben werden. Das Wichtigste dabei: Die SuS sind richtig dazu abgegangen und haben „ihr“ Pferd angefeuert und hatten Spaß im Unterricht.
Neue Unterrichtsmethoden vorher ausprobieren
Drittens denke ich, dass man alle Methoden, Sozialformen oder andere tolle Aktionen, die man eventuell geplant hat, vorher ausprobieren sollte. Etwas komplett neues würde ich nicht in einer Lehrprobe durchführen, denn einerseits muss für die Erklärung der Methode Zeit investiert werden und andererseits haben vielleicht nicht alle SuS diese richtig verstanden, sodass hier zu viele Unbekannte auftreten. So habe ich in meiner zweiten Lehrprobe im Grundkurs Klasse 11 (Mathematik) eine Lerntheke mit selbstausgedachten lebensnahen Anwendungsaufgaben für die Lagebeziehungen zwischen Gerade und Ebene geplant und durchgeführt, wobei ich mir eine tolle Anregung bei Jan-Martin Klinge (@halbtagsblog) holte. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle. Die Prüfer wollten sehen, dass die SuS selbstständig arbeiten – das gelang auch sehr gut durch die Lerntheke.
Am Ende noch meine Routine für Lehrproben und Unterrichtsbesuche:
- Zwei Wochen vorher: Unterrichtsidee und Unterrichtsablauf festlegen.
- Am Wochenende vorher: Möglichst den schriftlichen Unterrichtsentwurf und alle Analysen verfassen.
- Am Tag vorher: Schriftlichen Unterrichtsentwurf Korrektur lesen und ausdrucken.
- Danach entspannen, YouTube oder eine Serie schauen und frühzeitig schlafen gehen 🙂
Ich hoffe ein paar Anregungen gegeben zu haben und freue mich über eure Tipps für Unterrichtsbesuche und Lehrproben.